Treibhausgasemissionen verringern, Datensicherheit und -schutz verbessern sowie eine wirksame Unternehmensführung zu gewährleisten: diese Aufgaben gehören zu den fünf wichtigsten Prioritäten, die Anleger:innen von Unternehmen erwarten. Die Ergebnisse der aktuellen Studie Global Investors Survey 2022 weisen den Weg zu Maßnahmen, um ESG-Initiativen in Unternehmen zu steuern.
Zwischen September und Oktober 2022 befragte PwC 227 Investor:innen und Analyst:innen in weltweit 43 Regionen und Ländern, um herauszufinden, was für sie heute wichtig ist. Die Ergebnisse geben Aufschluss, wie Anleger:innen die Leistung von Unternehmen bewerten und was ihnen Vertrauen in die Unternehmensberichterstattung gibt.
Die Notwendigkeit, als Unternehmen innovativ und rentabel zu sein, steht für Investor:innen an oberster Stelle. Denn wenn ein Unternehmen sich nicht den gegenwärtigen wirtschaftlichen und geopolitischen Unsicherheiten anpassen kann, kann es auch keine ökologischen und sozialen Fragen lösen.
Die meisten Anleger:innen sind besorgt über die Bedrohungen, denen Unternehmen in naher Zukunft durch Inflation und wirtschaftliche Unbeständigkeit ausgesetzt sind. Mittelfristig rücken jedoch Klima- und Cybersicherheitsrisiken verstärkt in den Fokus.
Bereits jetzt schätzen Investor:innen Klimaschutzmaßnahmen von Unternehmen als wirtschaftlich vorteilhaft ein. Zwei Drittel (64 %) geben an, dass ihr Fokus auf ESG-Investitionen auf dem Wunsch basiert, Investitionsrenditen zu steigern.
Die Studie hat eine Lücke in der Nachhaltigkeitsberichterstattung aufgedeckt und ein beachtliches Vertrauensdefizit festgestellt: 87 % der Anleger:innen glauben, dass die Unternehmensberichterstattung zumindest etwas Greenwashing enthält. Diese Bedenken erschweren es auch, Kapital dorthin zu lenken, wo es gebraucht wird.
75 % der Befragten gaben an, eine unabhängige Wirtschaftsprüfung würde ihr Vertrauen in die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen stärken. Wichtig ist ihnen auch, dass die Berichterstattung im Rahmen gängiger und einheitlicher Frameworks stattfindet
In der heutigen volatilen wirtschaftlichen wie geopolitischen Lage könnten Unternehmen in Versuchung geraten, Nachhaltigkeitsziele hinauszuschieben. Die Umfrageergebnisse zeigen jedoch, wie wichtig Maßnahmen zum Klimaschutz und eine transparentere Berichterstattung für Investor:innen sind.
Unternehmenslenker sollen sich daher auf drei wesentliche Bereiche fokussieren:
"Das ganze Haus muss sich bewegen. Die Vergütung der Mitarbeiter sowie die operativen und finanziellen Ziele müssen mit den Nachhaltigkeitszielen des Unternehmens in Einklang gebracht werden“, so die treffende Formulierung eines Studienteilnehmers aus Europa.
Nachhaltigkeit sollte in die Geschäftsstrategie und in die Entscheidungsfindung eingebettet werden. Als Ausgangspunkt sollen Unternehmen konkrete Nachhaltigkeitsziele setzen. Von dort aus können sie nach neuen Wettbewerbsmöglichkeiten suchen, Ressourcen zur Umsetzung abschätzen und Meilensteine nach konkreten Zeitpunkten definieren.
Die Disruption von Geschäftsprozessen, Infrastruktur und Lieferketten nimmt durch Klimarisiken zu. Führende Unternehmen finden neue Ansätze, wie sie diese Risiken und damit verbundene Umweltprobleme identifizieren und messen.
Dabei sammeln sie potenzielle Risiken und unterteilen diese in einzelne Klassen. Dazu gehören Übergangsrisiken (z. B. die Auswirkungen auf die Unternehmensbewertung, künftige Versicherungsprämien, Mehrkosten für Unternehmen mit einem höheren CO2-Fußabdruck) und physische Risiken (z. B. Schäden an Vermögenswerten durch Unwetter und potenzielle Störungen bei der Verfügbarkeit von Ressourcen). Einige Unternehmen setzen auch Tools ein, um die Bedrohungen und Chancen zu evaluieren.
Investor:innen wollen der Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen vertrauen können. Diese Berichte sind jedoch oft mit operativen Maßnahmen überladen, denen es an finanziellem oder strategischem Kontext mangelt. Daher überrascht es nicht, dass viele Anleger mit Greenwashing rechnen.
Unternehmen sollten sich in ihrer Berichterstattung auf das konzentrieren, was für ihre Stakeholder am wichtigsten ist: Nämlich Nachhaltigkeit in die Strategie und in ihr Kerngeschäft zu integrieren. Aktuell werden neue Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung entwickelt, die für mehr Klarheit und Vergleichbarkeit sorgen sollen. Unternehmen müssen bereits heute beginnen, Datenquellen zu sammeln und diese zu prüfen. So kann künftig die Berichterstattung aussagekräftiger werden.
Für Unternehmen ist es essenziell, das Risiko von Greenwashing zu verringern. Wirksame Systeme und Kontrollen in ihren Berichterstattungsprozess einzubauen, kann dabei helfen. Die Bestätigung durch unabhängige Fachleute kann das Vertrauen ebenfalls erhöhen.
Künftig werden Investor:innen den Druck auf die Unternehmen erhöhen, um Klimaziele mit effektiveren Maßnahmen zu erreichen. Transparenz, um den Fortschritt zu bewerten, ist dabei unumgänglich. Es liegt an den Organisationen und ihren Führungskräften, ESG in den Mittelpunkt der Strategie zu rücken.
Im September und Oktober 2022 befragte PwC 227 Anleger:innen und Analyst:innen in 43 Ländern und Regionen und führte mehr als zehn Tiefeninterview durch. Bei den Befragten handelte es sich überwiegend um institutionelle Anleger:innen, darunter vor allem Analyst:innen und Portfoliomanager:innen oder Chief Investment Officers. Ihre Investitionen deckten eine Reihe von Anlageklassen, Investitionsansätzen und Zeithorizonten ab.
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