2021 hat sich die europäische Wirtschaft von der COVID-19 und den Folgen der Pandemie allmählich erholt. Trotz einiger andauernder Unsicherheiten erreichten die Dealaktivitäten mit Private-Equity-Beteiligung ein neues Rekordniveau: Insgesamt 3146 Transaktionen mit einem Dealwert von insgesamt 217,4 Milliarden Euro fanden im Jahr 2021 statt. Das entspricht einem Anstieg von 13 Prozent beim Dealvolumen gegenüber 2020 und 54,6 Prozent beim Dealwert (2020: 140,6 Mrd. Euro).
Das sind einige der Kernergebnisse des aktuellen Private Equity Trend Reports 2022 der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC.
„Digitalisierung und Nachhaltigkeit wecken bislang das größte Interesse der Investor:innen. Viele Covid-Programme der Regierungen zur Stützung von Unternehmen laufen aus. Das wird die Deal-Aktivität 2022 ankurbeln.“
Die Studie verzeichnet insgesamt 3146 Transaktionen mit Private-Equity-Beteiligung im Jahr 2021 in Europa. Deren Dealwert lag bei insgesamt 217,4 Milliarden Euro. Das ergibt einen durchschnittlichen Dealwert von 160 Millionen Euro. Zum Vergleich: 2020 waren es insgesamt 2785 Deals (Gesamtwert: 141 Milliarden Euro, durchschnittlicher Dealwert: 101 Millionen Euro).
Der Fünfjahres-Vergleich zeigt annähernd eine Verdopplung, sowohl beim Transaktionsvolumen als auch beim -wert: 2016 fanden insgesamt 1863 Deals im Gesamtwert von 99 Milliarden Euro statt (durchschnittlicher Dealwert: 85 Millionen Euro).
Der Sektor, in dem mit 40,1% der europäischen Deals die meisten Private Equity Investitionen stattfanden, war der Komplex Technologie, Medien und Telekommunikation (TMT). Industrielle Produktion & Automotive waren die zweitstärkste Branche (25,2 Prozent), an dritter Stelle folgen Konsumgüter (17,5 Prozent).
21,6 Prozent der Private Equity Transaktionen fanden in der DACH-Region statt, 9,3 Prozent in den Benelux-Staaten. 69,1 Prozent teilen sich auf die übrigen west- und mitteleuropäischen Länder auf.
In absoluten Zahlen waren es in der DACH-Region 679 Deals (Deutschland: 536, Schweiz: 97, der Anteil Österreichs beträgt 46), in den Benelux-Ländern 292 (Niederlande: 218, Belgien: 70, Luxemburg: 4). Die meisten Transaktionen (753) fanden im Vereinigten Königreich statt, gefolgt von Frankreich mit 582 Deals.
Der Buyout des niederländischen Jalousienherstellers Hunter Douglas durch 3G Capital mit Sitz in Rio de Janeiro, Brasilien, war im Jahr 2021 der Deal mit dem größten Transaktionswert (6,3 Milliarden Euro).
An zweiter Stelle folgte mit 5,1 Milliarden Euro der Buyout des niederländischen Telekommunikationsanbieters T-Mobile Netherlands durch Apax Funds (London) und Warburg Pincus (New York, USA).
Platz 3 belegte der Secondary Buyout der französischen Gruppe Cerba HealthCare durch die Investitionsgruppe EQT Partners AB mit Sitz in Stockholm (4,5 Milliarden Euro).
Technologie und Nachhaltigkeit stoßen auf das größte Interesse bei den Investoren. Und dieser Trend setzt sich voraussichtlich fort: 99 Prozent der Befragten planen 2022 in Digitalisierung zu investieren, vor allem in Data Analytics (75 Prozent), das Internet of Things (63 Prozent), künstliche Intelligenz (53 Prozent), Blockchain (52 Prozent) und Robotics (51 Prozent).
77 Prozent der Befragten verfügen über eine ESG-Strategie (ESG, Environment, Social, Governance) und über die Tools, diese auch in der Praxis umzusetzen.
Alle Befragten verzeichneten mindestens einen Vertragsbruch bei ihren Portfolio-Unternehmen – trotz staatlicher Unterstützungsprogramme und pandemiebedingter Nachverhandlungen von Darlehensbedingungen. 52 Prozent gaben an, bei zehn bis 20 Prozent ihrer Portfolio-Unternehmen Vertragsbrüche verzeichnet zu haben; bei 34 Prozent der Investoren erlebten dies bei mehr als 20 Prozent ihrer Unternehmen; nur 14 Prozent gaben Covenant-Verstöße bei weniger als zehn Prozent ihrer Portfolio-Unternehmen an. Trotzdem, sagen 61 Prozent der Befragten, dass sie mit der Entwicklung der Portfoliounternehmen zufrieden sind.
Befragt danach, ob sie mit dem Return on Investment (ROI) ihrer Aktivitäten in den vergangenen fünf bis sieben Jahren zufrieden seien, sagte etwas mehr als die Hälfte der Investoren, dass der ROI ihren Erwartungen entspreche. Bei rund einem Drittel war der ROI sogar größer als erwartet, und bei nur 15 Prozent erfüllten die ROI die Investoren-Erwartungen nicht.
Als zentrale Herausforderungen für die europäische PE-Branche in den kommenden fünf Jahren nannten die befragten Investoren mehrheitlich zunehmende Regulierung, die wirtschaftlichen Auswirkungen von COVID-19 auf ihre Portfolios und den Deal Flow sowie attraktive Investitionsziele.
Ende 2021 hat PwC 250 europäische Partner und Geschäftsführer in Private-Equity-Firmen befragt, wobei jedes der teilnehmenden Unternehmen über mindestens 250 Millionen Euro an verwaltetem Vermögen verfügt. Die Befragten stammen aus Großbritannien (18 Prozent), Frankreich (14 Prozent), Deutschland (14 Prozent), den USA (acht Prozent), den Niederlanden (sechs Prozent), Belgien (sechs Prozent), Spanien (fünf Prozent), Schweden (vier Prozent), Italien ( vier Prozent), Dänemark (vier Prozent), Norwegen (vier Prozent), Finnland (drei Prozent), Portugal (zwei Prozent), der Schweiz (zwei Prozent), Luxemburg (zwei Prozent), Österreich (zwei Prozent), Irland (ein Prozent) und Griechenland (ein Prozent).