Stillstand bei der Gleichstellung: Österreich fällt im OECD-Ranking zurück

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  • März 07, 2025
  • Österreich fällt im PwC Women in Work Index 2025 von Platz 26 auf Platz 27 von 33 zurück
  • Gender Pay Gap: Frauen verdienen in Österreich um 18 % weniger als Männer
  • 66 % der Frauen arbeiten Vollzeit – gegenüber 92 % der Männer
  • Arbeitslosigkeit der Österreicherinnen ist auf 4,9% gestiegen

Wien, 7. März 2025 – Der Fortschritt bei der Geschlechterparität am Arbeitsplatz verläuft weiterhin schleppend. Österreich fällt im aktuellen PwC Women in Work Index von Platz 26 auf Platz 27 (von 33 OECD-Ländern) zurück und bleibt damit hinter vielen europäischen Ländern zurück. Die Spitzenreiter des Rankings sind Island, Neuseeland und Luxemburg.

Trotz einer minimalen Verbesserung des Gender Pay Gaps um einen Prozentpunkt bleibt die allgemeine Platzierung schwach. Eine stagnierende Erwerbsbeteiligung, die steigende Arbeitslosenquote von Frauen und weiterhin signifikante Lohnunterschiede sind Hauptgründe für den Rückgang.

Nur 6 von 10 Frauen arbeiten in Österreich Vollzeit, aber 9 von 10 Männern

In Österreich sind derzeit rund 66 % der Frauen in Vollzeit beschäftigt – genauso viele wie im Vorjahr. Im Jahr 2000 lag dieser Wert noch bei 76 %. Zum Vergleich: Bei Männern liegt die Vollzeitquote bei 92 %. Die geschlechtsspezifische Lohnlücke beträgt in Österreich 18 % (Vorjahr: 19 %), während der OECD-Durchschnitt bei 13 % liegt. Luxemburg zeigt, dass es anders geht: Dort liegt der Gender Pay Gap bei -0,9 %, was bedeutet, dass Frauen dort im Durchschnitt sogar mehr verdienen als Männer.

„Während andere Länder nach der Pandemie große Fortschritte gemacht haben, hinkt Österreich bei der Gleichstellung am Arbeitsplatz hinterher. Besonders Frauen sind von der steigenden Arbeitslosigkeit betroffen – ihre Quote ist bereits auf 4,9 % gestiegen“, so Agatha Kalandra, Markets Lead und Vorstandsmitglied bei PwC Österreich. Sie warnt: „Trotz kleiner Fortschritte beim Gender Pay Gap ist Österreich im Ranking zurückgefallen – mit verheerenden Folgen. Vor allem alleinerziehende Frauen sind von Altersarmut bedroht und als Pensionistinnen weiterhin benachteiligt. Setzt sich die aktuelle Entwicklung fort, wird es fast 50 Jahre dauern, bis die Lohnlücke geschlossen ist.“

Wirtschaftlicher Vorteil durch mehr Frauen am Arbeitsmarkt

Eine höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen bedeutet nicht nur soziale, sondern auch wirtschaftliche Vorteile. Eine steigende Beschäftigungsquote von Frauen könnte die Produktivität in Österreich nachhaltig steigern und die wirtschaftliche Stabilität des Landes langfristig stärken.

Frühere PwC-Studien zeigen: Je stärker Frauen in den Arbeitsmarkt eingebunden sind, desto mehr steigen Produktivität und Wirtschaftswachstum. Zwischen 2011 und 2023 zeigte sich dieser positive Effekt in den OECD-Ländern besonders deutlich. Falls sich der Fortschritt in Richtung Geschlechtergleichstellung am Arbeitsplatz in den nächsten fünf Jahren mit dem bisherigen Tempo fortsetzt (durchschnittlich 13 %), könnten die Produktivitätsgewinne bis 2030 insgesamt 31,6 Milliarden USD erreichen.

„Die Verbindung zwischen Gleichstellung am Arbeitsplatz und Wirtschaftswachstum zeigt, dass Investitionen in Geschlechtergerechtigkeit nicht nur sozial, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll sind. Eine größere und diversere Belegschaft fördert nicht nur das BIP, sondern auch wirtschaftliche Innovationskraft, reduziert Einkommensungleichheit und stärkt die Qualifikationsbasis“, so Johanna Schaller, Workforce Transformation Lead bei PwC Österreich.

Island auf Platz 1 

Island ist im Vergleich zum Vorjahr drei Plätze nach vorne gerückt und belegt in diesem Jahr die Spitzenposition, gefolgt von Neuseeland und Luxemburg. Dieser Erfolg ist vor allem auf umfassende politische Maßnahmen und fortschrittliche Programme zur Förderung von Geschlechtergleichstellung am Arbeitsplatz zurückzuführen.

Seit Einführung des Index haben insbesondere die nordischen Länder die Rangliste kontinuierlich angeführt. Immer mehr Länder setzen auf ähnliche Maßnahmen, wie zum Beispiel eine umfassende Kinderbetreuung und gezielte Regierungsinitiativen zur Förderung von Lohngleichheit und Unterstützung für Eltern. Deutschland liegt auf Platz 21, die Schweiz auf Platz 20 – somit schneiden beide Nachbarländer deutlich besser ab als Österreich.

„Immer mehr Länder setzen auf umfassende Kinderbetreuung, Lohngleichheit und Elternförderung – Österreich darf nicht den Anschluss verlieren. Traditionelle Geschlechterrollen und fehlende Unterstützung bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie bremsen den Fortschritt. Island zeigt, dass Investitionen in Elternzeit, Karenz und Kinderbetreuung wirken. Auch hier braucht es bessere Betreuung, flexible Arbeitsmodelle und entschlossenes politisches Engagement für echte Gleichstellung“, so Schaller abschließend. 

Über die Studie

Der Women in Work Index ist ein gewichteter Durchschnitt aus fünf Indikatoren, die Aufschluss über die Arbeitsmarktergebnisse von Frauen geben, darunter die Erwerbsquote von Frauen, die Arbeitslosenquote und die Lohngleichheit zwischen den Geschlechtern. Der Index bezieht sich jährlich auf das vorletzte Jahr – in diesem Fall auf 2023.

Der Index ist hier im Detail verfügbar: https://direkt.pwc.at/women-in-work


Markets Lead und Vorstandsmitglied bei PwC Österreich

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Senior Managerin Workforce  Transformation bei PwC Österreich

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Isabel Bader

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Corporate Communications, PwC Austria

Lukas Stieger

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