Dec 14, 2022
PwC Österreich und Ketchum präsentieren Studie: „Wie wichtig ist Österreich Vielfalt am Arbeitsplatz?“
Wien, 14. Dezember 2022 – Österreich ist die Vielfalt am Arbeitsplatz wichtig – mehr noch, es ist ein entscheidender Faktor bei der Arbeitgeberwahl. Die Forderungen von Arbeitnehmenden nach mehr Diversität, Fairness und Inklusion am Arbeitsplatz werden lauter, jedoch mangelt es heimischen Unternehmen oftmals noch an klaren Konzepten und Strategien zur Umsetzung. Das zeigen die Kernergebnisse einer aktuellen Umfrage zur „Vielfalt am österreichischen Arbeitsmarkt“ von Kommunikationsagentur Ketchum und Beratungsunternehmen PwC Österreich.
Die Studie wurde erstmals im Rahmen des WEconomy Diversity Leaders Exchange – Jahrestreffens präsentiert, der exklusiven Führungskräfte Veranstaltung mit rund 100 Diversity Leaders aus der WEconomy-Community, einer Initiative von und für österreichische Unternehmen zur Förderung von Vielfalt am Arbeitsplatz.
„Diversität und Inklusion in der Arbeitswelt sind heute weit mehr als ein ‚nice-to-have‘. Sie sind grundlegende Voraussetzungen für einen nachhaltigen Unternehmenserfolg und denken wichtige gesellschaftliche Werte neu. Unsere Studienergebnisse verdeutlichen dabei auch klar die zunehmende Wahrnehmung und Bedeutung für Arbeitnehmende“, so Nadia Arouri, Leiterin des People & Culture Consulting Teams bei PwC Österreich.
„Die Themen Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion sind mittlerweile wichtige Entscheidungskriterien bei der Jobsuche geworden. Diversity Management steht bereits durch den Generations- und Wertewandel auf vielen Agenden. Den österreichischen Unternehmen fehlt es jedoch oftmals noch an passenden Strategien und auch an Mut zur Umsetzung. Vielfalt zu leben ist persönlich, kulturell, aber auch unternehmerisch ein voller Gewinn für alle“, so Manisha Joshi, Business Director und Head of Diversity, Equity & Inclusion bei Ketchum.
Vielfaltsförderung als wichtiger Aspekt bei der Jobauswahl
Mehr Vielfalt innerhalb des Unternehmens wirkt sich auch auf die zukünftigen Mitarbeiter:innen aus. Ob ein Unternehmen als potenzieller Arbeitgeber in Betracht gezogen wird, hängt für die Mehrheit der Befragten (60 %) auch davon ab, ob sich dieses klar für mehr Vielfalt am Arbeitsplatz positioniert. Für Frauen ist die Vielfaltsförderung dabei deutlich wichtiger (65 %) als für ihre männlichen Kollegen (55 %), zudem ist das Thema vor allem für die unter 30-Jährigen von enormer Bedeutung (67 %).
Dabei gibt sich mehr als die Hälfte (58 %) der Österreicher:innen nicht nur mit der Positionierung zufrieden, sondern wünscht sich klare Konzepte und Strategien zur Umsetzung der Vielfaltsförderung. Zudem bewerten sie die Attraktivität des Arbeitgebers auch anhand der Förderung von Menschen mit körperlichen Einschränkungen/ Beeinträchtigungen im Unternehmen. Für 69 % der Befragten ist das ein bedeutender Aspekt in der Auswahl ihres Arbeitgebers.
Forderungen nach klarer Positionierung gegen Rassismus
Mehr als zwei Drittel der heimischen Arbeitnehmer:innen (68 %) ist eine klare Unternehmenspositionierung gegen Rassismus wichtig. Besonders interessant ist, dass es hier keine großen Unterschiede im Alter oder Geschlecht gibt: 65 % der Männer und 71 % der Frauen sowie 68 % der unter 30-Jährigen und 67 % der 50 bis 59-Jährigen ist dies ein Bedürfnis. Für die Gruppe der unter 29-Jährigen (44 %) hat hingegen die Förderung von nicht weißen Menschen (PoC – People of Color) einen hohen Stellenwert. Sie finden, dass diese zu wenig Unterstützung erfahren, wohingegen nur 15 % der 50 bis 59-Jährigen genauso empfindet.
„Als Woman of Color freut es mich sehr, dass Österreicher:innen eine klarere Positionierung gegen Rassismus fordern. Unternehmen müssen beginnen, Verantwortung zu übernehmen und Stellung zu beziehen. Das braucht den Mut und den Willen zur Veränderung. Vielfalt mit all ihren bunten Facetten ist keine Gefahr, sondern ein klarer Wettbewerbsvorteil“, meint Diversitätsexpertin Joshi.
Diskriminierung und Belästigung am Arbeitsplatz noch immer keine Ausnahme
41 % der Befragten gaben an, bereits Diskriminierung oder Belästigung im Berufsleben erlebt oder mitbekommen zu haben. Davon waren 47 % weiblich, 35 % männlich. 14 % wurden sogar schon einmal körperlich am Arbeitsplatz belästig. Insgesamt lässt sich erkennen, dass Diskriminierung und Belästigung im Berufsleben keine Seltenheit sind. Bei der Frauenförderung sind die Meinungen geschlechtsabhängig: 48 % der weiblichen Befragten sind der Meinung, dass Frauen in ihrem Unternehmen zu wenig gefördert werden – nur 27 % der Männer sehen das auch so. Andererseits finden 16 % der Männer, dass Frauen zu viel gefördert werden. Nur ein Bruchteil der Frauen (2 %) stimmt dem zu.
Fast jede:r Dritte wünscht sich mehr Vielfalt – Vorgesetze mehrheitlich männlich und weiß
Geht man von den Führungskräften eines Unternehmens aus, so lässt sich klar erkennen, dass diese noch immer mehrheitlich von weißen Männern besetzt sind: 81 % der Befragten gaben an, dass ihre nächsten Vorgesetzten männlich sind. Doch zeigt sich ein deutlicher Unterschied bei den Geschlechtern: Nur 19 % der männlichen Befragten, jedoch mehr als doppelt so viele Frauen (44 %), haben eine Frau als Vorgesetzte. Auch People of Color oder Menschen mit Migrationshintergrund[1] gibt es in der Führungsebene selten.
91 % der Befragten geben an, dass ihre nächsten Vorgesetzten eine weiße Hautfarbe haben. Nur 10 % der Österreicher:innen arbeiten einer Person mit Migrationshintergrund zu. Die Umfrage zeigt aber, dass Mitarbeiter:innen das Gegenteil erwarten: Vier von zehn Befragten (41 %) möchten, dass sich ihr Arbeitgeber aktiv für die Förderung von mehr Vielfalt und Inklusion im eigenen Unternehmen einsetzt. Aktuell erfüllen den Wunsch laut Arbeitnehmer:innen nur knapp ein Drittel (32 %) der Unternehmen, indem sie Programme zur Förderung von Vielfalt und Inklusion anbieten.
„Die Menschen fordern ein ganzheitliches Diversitätsverständnis. Diversity Management auf eine oder zwei Diversitätsdimensionen zu reduzieren, beispielsweise Frauen und Behinderung ist wenig nachhaltig. Es ist an der Zeit, dass Chancengleichheit für ALLE keine leeren Worte bleibt, sondern gelebte Realität wird“, fordert PwC-Expertin Nadia Arouri abschließend.
Die von PwC Österreich und der Kommunikationsagentur Ketchum in Auftrag gegebene Studie liefert aktuelle Erkenntnisse dazu, wie wichtig den in Österreich lebenden Menschen Vielfalt am Arbeitsplatz ist. Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage des Marketagent Instituts, die im November 2022 unter 500 Personen im Alter zwischen 14 und 75 Jahren in ganz Österreich durchgeführt wurde. Die Ausgangsstichprobe wurde gewichtet und ist repräsentativ für die österreichische Gesamtbevölkerung.
Ketchum ist die wohl unkonventionellste Kommunikationsberatung des Landes: Für ihre Kunden aus nahezu allen Branchen verbinden das 35-köpfige Team strategisches Denken mit preisgekröntem Ideenreichtum und 1a Umsetzungsstärke. Das Spektrum reicht von Medienarbeit bis Influencer Relations, von Krisenkommunikation bis zu Integrierten Kampagnen, von Mitarbeiter-Kommunikation und Employer Branding bis zu (Social) CEO-Positioning. Ketchum Publico ist Teil von Ketchum, einer der weltweit führenden Communication Consultancies mit 100 Standorten in 70 Ländern. Weitere Informationen finden Sie unter: www.ketchum.at .
Über PwC
Vertrauen in der Gesellschaft aufbauen und wichtige Probleme lösen – das sehen wir bei PwC als unsere Aufgabe. Wir sind ein Netzwerk von Mitgliedsunternehmen in 152 Ländern. Rund 328.000 Mitarbeiter:innen erbringen weltweit qualitativ hochwertige Leistungen im Bereich Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Rechtsberatung und Unternehmensberatung. Sagen Sie uns, was für Sie von Wert ist. Und erfahren Sie mehr unter www.pwc.at.
„PwC“ bezeichnet das PwC-Netzwerk und/oder eine oder mehrere seiner Mitgliedsfirmen. Jedes Mitglied dieses Netzwerks ist ein selbstständiges Rechtssubjekt. Weitere Informationen finden Sie unter www.pwc.com/structure.
SHEconomy gründete gemeinsam mit den Unternehmen Coca-Cola HBC, Goldman Sachs, Ketchum und PwC Österreich die Plattform WEconomy – eine Initiative von und für Unternehmen zur Förderung von Vielfalt und Inklusion in der österreichischen Arbeitswelt. Gemeinsam bringen sie erfolgreiche Maßnahmen vor den Vorhang, um möglichst viele Unternehmen zu ermutigen, erste Schritte zu setzen. WEconomy verstärkt den Fokus auf die Themenbereiche New Work, Fair Pay sowie die Förderung von gemischten Teams, die auch hinsichtlich Age, Disability, Ethnicity, Gender, LGBTIQ+ und des sozialen Backgrounds zusammengesetzt sind. Der Appell ist klar: Diversität ist nicht nur ein Frauen-Thema. Diversität umfasst so viel mehr und muss von allen in der Gesellschaft vorangetrieben werden. Mit WEconomy werden aus Unternehmen Rolemodels: Mehr als 100 Unternehmen haben bereits ihre Initiativen zu mehr Diversität im Zuge der „DIversity Leaders Challenge“ eingereicht. Die besten werden am 26. März im Rahmen der Minerva Awards prämiert. Weitere Informationen finden Sie unter https://weconomy.media.
Ketchum
Manisha Joshi, MA
Business Director & Head of Diversity, Equity & Inclusion
Tel.: +43664 80869-118
Email: manisha.joshi@ketchum.at
PwC Österreich
Anna-Maria Oberpriller
Corporate Communications
Tel.: +43 1 501 88-5115
Email: anna-maria.oberpriller@pwc.com
[1] Menschen mit Migrationshintergrund wurden im Zuge der vorliegenden Studie folgend definiert: Ein Mensch wird als Mensch mit Migrationshintergrund gewertet, wenn ein oder beide Eltern- bzw. Großelternteile keine Österreichische Staatsbürgerschaft haben.