Daten stehen weltweit sehr weit oben auf der Agenda der Führungskräfte – nicht zuletzt durch generative künstliche Intelligenz. Umso mehr erstaunt es, dass 2023 weniger Chief Data Officer (CDO) ernannt wurden als in den Vorjahren. Der Anteil der Unternehmen, die eine solche Rolle überhaupt besetzt haben, sinkt. Gleichzeitig nutzen aber viele Unternehmen verstärkt Daten- und Analytics-Technologien, um ein Umsatzwachstum in einer wirtschaftlich schwierigen Situation zu ermöglichen.
Das zeigt die aktuelle „Chief Data Officer“-Studie von PwC. Für die Analyse hat das Netzwerk bereits zum dritten Mal gemeinsam mit Strategy&, der globalen Strategieberatung von PwC, unter anderem die Geschäftsberichte der 2.500 weltweit größten börsennotierten Unternehmen untersucht.
In diesem Jahr sind Daten und Modellierung aufgrund des starken Interesses an generativer künstlicher Intelligenz (KI) vermehrt in den Vordergrund gerückt. Die Analyse von Tausenden von Geschäftsberichten bestätigt, dass der Umgang mit Daten aktuell ein zentrales Thema für Unternehmen darstellt: So wird der Begriff „Data“ in den Geschäftsberichten der 2.500 größten börsenorientierten Unternehmen weltweit häufiger erwähnt als im Vorjahr – im Durchschnitt 81 Mal (plus 13 Prozent). Besonders oft fällt der Begriff in Verbindung mit Aspekten wie „Cloud“ und „Commercial“.
Die Anzahl der Firmen, die über einen CDO verfügen, ist im Vergleich zum Vorjahr allerdings um 14 Prozent gesunken. Nur 590 der 2.500 untersuchten Unternehmen beschäftigen eine:n Chief Data Officer. Das entspricht einem Anteil von 24 Prozent. Im Vorjahr waren es mit 682 Unternehmen noch 27 Prozent der Firmen. 2023 wurden laut Analyse auch deutlich weniger CDOs ernannt (71) als in den Vorjahren. 2021 waren es noch 120, in 2022 104.
Der Rückgang der CDOs könnte verschiedene Gründe haben: Zum einen scheint der Hype der letzten Jahre rund um die CDO-Position langsam abzuflachen, da viele Unternehmen die Rolle und Aufgaben der Position mittlerweile im Unternehmen integriert haben. Aber auch Budgetkürzungen kommen als Erklärung in Betracht: Denn im aktuell herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld verteilen Unternehmen die Verantwortung für die Daten möglicherweise auf verschiedene andere Rollen auf.
Interessant ist, dass der Rückgang nicht alle Regionen betrifft: Während im Jahr 2022 noch 42 Prozent der europäischen Unternehmen die Position des CDO besetzt hatten, sind es aktuell nur noch 34 Prozent. Ähnlich sieht es in Nordamerika aus, während der Anteil der CDOs in Süd- und Lateinamerika sowie im Asien-Pazifik-Raum wächst.
Die Analyse zeigt zudem, dass sich das Profil von Unternehmen mit CDO verschoben hat. So ist die Zahl der obersten Datenverantwortlichen, die in großen Organisationen beschäftigt sind, deutlich zurückgegangen. Zwei Drittel der CDOs arbeiten aktuell in Unternehmen mit weniger als 25.000 Mitarbeitenden.
Daten spielen bei technologischen Fortschritten und Innovationen in verschiedenen Geschäftsbereichen eine entscheidende Rolle. Unsere Analyse hat ergeben, dass das Stichwort „Daten“ in Verbindung mit wichtigen Geschäftsthemen diskutiert wird, wobei die Schwerpunkte je nach Region unterschiedlich sind. In Europa liegt zum Beispiel ein größerer Schwerpunkt auf dem Begriff „Diversity“, der in 35 Prozent der Erwähnungen vorkommt. Wenn der Begriff „Daten“ auftaucht, wird er allerdings eher in einem defensiven Kontext – also mit Fokus auf Risiko- und Governance-Themen – diskutiert.
In vielen Unternehmen werden innovative, digitale Lösungen innerhalb der Fachbereiche entwickelt. CDOs sind mit den weniger spannenden Aufgaben rund um Data Management und Data Governance betraut.
Um in einer Zeit der wirtschaftlichen Unsicherheit relevant zu bleiben, müssen die Datenverantwortlichen ihr Wertschöpfungspotenzial unter Beweis stellen. Die Aufgabe der CDOs besteht darin, praxisnahe Lösungen mit einem wertorientierten Ansatz voranzutreiben.
Für die dritte Ausgabe der Studie zur Verbreitung und Rolle von CDOs hat PwC gemeinsam mit Strategy& die 2.500 größten börsennotierten Unternehmen der Welt analysiert. In der Studie wurden nur CDOs auf C-Level-Führungsebene oder C-1-Ebene in der Organisation berücksichtigt.
Die PwC-Expert:innen haben modernste Sprachmodelle eingesetzt, um die Bedeutung von Daten auf der Agenda der jeweiligen Unternehmen und den entsprechenden Einfluss der CDOs zu analysieren. Mit diesen Methoden wurden auch die Themen identifiziert, die am häufigsten im Zusammenhang mit Daten in den Berichten der Unternehmen Erwähnung fanden.