Der Fokus der Steuerstrategie vieler global tätiger Unternehmen lag in der Vergangenheit in der Optimierung dieses Kostenfaktors, wobei die Auswirkungen auf die Gesellschaft oder die Umwelt oft nicht im Vordergrund standen. Dies gilt auch für die Steuerpolitik einzelner Staaten, die auf Steuervorteile als Standortfaktor setzten.
Mit zwingenden Vorgaben im Bereich des Steuerreportings, höheren Transparenzstandards und zukünftig auch Mindeststeuern wird dieser Entwicklung von seiten der OECD und der EU entgegengetreten. Zusätzlich haben das digitale Zeitalter und die globale Vernetzung via Social Media dafür gesorgt, dass unternehmerisches Handeln - auch in Bezug auf Steuerpolitik - in erhöhtem Ausmaß dem öffentlichen Interesse ausgesetzt ist.
Die sozioökonomische Bedeutung von Steuern kann anhand der ESG-Faktoren veranschaulicht werden:
Environmental: Umweltsteuern, Umweltabgaben, steuerliche Förderungen - Wie lenken gezielte Maßnahmen das unternehmerische Handeln in Richtung Nachhaltigkeit?
Social: Wie viel Steuern zahlt das Unternehmen („fair share“)? Wie transparent ist das Unternehmen in Bezug auf Steuern? Wie ist die Haltung des Unternehmens in Bezug auf Steuern? Werden “Lücken” im Steuerrecht ausgenutzt?
Governance: Wie ist das Unternehmen in Bezug auf Steuern organisiert? Wer entscheidet anhand welcher Vorgaben?
Bei der Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten greifen Unternehmen regelmäßig auf international anerkannte Richtlinien zurück. Die Global Reporting Initiative (GRI) ist einer der weltweit bedeutendsten Anbieter solcher Rahmenbedingungen (GRI-Standards) und gilt auch in Österreich als “Best Practice” für die Nachhaltigkeitsberichterstattung. Mit dem neuen GRI Standard 207 (anwendbar für Berichtsjahre ab 1.1.2021) wurden erstmals Steuerthemen als grundsätzlich nachhaltigkeitsrelevant eingestuft.
Dieser Reportingstandard regelt im Detail wie steuerliche Transparenzberichte zu erstellen sind. Betroffen davon sind alle Unternehmen, die Steuern als wesentliches Nachhaltigkeitsthema identifiziert haben. Es ist davon auszugehen, dass steuerliche Transparenz für die breite Mehrheit aller berichtenden Unternehmen ein wesentliches Nachhaltigkeitsthema ist oder in den nächsten Jahren wird.
Durch den neuen Standard werden die Erwartungen der Stakeholder an die steuerliche Transparenz steigen. Um diesen Erwartungen gerecht zu werden, müssen Unternehmen ihren Ansatz zur Steuerstrategie prüfen und Antworten auf verschiedene Fragen finden:
Haben wir bereits eine ausreichende steuerliche Transparenzberichterstattung?
Welche Bedeutung hat der GRI 207 für ein Unternehmen, das bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung bereits auf die GRI-Standards setzt?
Welche organisatorischen Herausforderungen kommen auf unser Tax-Compliance-Management-System zu, wenn wir den Standard berücksichtigen wollen?
Wie können wir eine nachhaltige Steuerstrategie mit unserer Unternehmensstrategie verbinden?
Wie können wir im steuerlichen Risikomanagement möglichen Ruf- oder Reputationsschäden vorbeugen?
Gewähren wir als Unternehmen Einsicht in unsere Interessensvertretung, zu öffentlich geäußerten Positionen zu steuerlichen Kontroversen und über unsere Mitgliedschaft in Verbänden und Arbeitsgruppen zur Steuerpolitik?
Wie werden wir über Geschäftsdaten im Rahmen eines öffentlichen „Country-by-Country-Reportings“ berichten?
Von der Ausgestaltung einer nachhaltigen Steuerstrategie über die Implementierung der notwendigen Prozesse und Strukturen bis zur Umsetzung einer umfassenden steuerlichen Nachhaltigkeits- und Transparenzberichterstattung begleiten wir Sie bei Ihrer Transformation zu einem steuerlich nachhaltigen Unternehmen.
Die Experten von PwC unterstützen Sie auf Ihrem Weg, Nachhaltigkeit im Unternehmen zu verankern. Im Bereich Steuerrecht beraten wie Sie umfassend von der Ausgestaltung einer nachhaltigen Steuerstrategie über die Implementierung der notwendigen Prozesse und Strukturen bis hin zur konkreten Anwendung des GRI 207 und einer umfassenden Nachhaltigkeitsberichterstattung.