82 % sind laut eigenen Angaben in den vergangenen zwölf Monaten gewachsen, ein Viertel der Unternehmen (25 %) konnte sogar ein zweistelliges Wachstum verzeichnen. Das sind die Ergebnisse der Family Business Survey 2018. Österreichische Familienunternehmen sind im Vergleich zu den Studienergebnissen aus 2016 nicht nur stärker gewachsen (2016 waren es nur 60 %), sondern liegen auch über dem globalen Durchschnitt (global sind es 2018 69 %).
Die Family Business Survey wurde in diesem Jahr zum neunten Mal durchgeführt. An der Studie nahmen weltweit 2.953 Unternehmen aus 53 Ländern teil. In Österreich wurden 44 Interviews durchgeführt.
Auch wenn sich heimische Familienunternehmen positiv hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen Entwicklung zeigen, äußern sie zugleich Bedenken in Bezug auf sich verändernde Geschäftsmodelle, Regulierungen und Protektionismus. Vor allem der Fachkräftemangel gibt Anlass zur Sorge: Für 77 % der Unternehmen ist die Fähigkeit, die besten Talente anziehen und halten zu können, entscheidend.
Die Family Business Survey 2018 kommt zu dem Schluss, dass stark von Werten geprägte Unternehmenskulturen einen Wettbewerbsvorteil bieten – drei Viertel (75 %) der Unternehmen weltweit sind dieser Ansicht. Genau diesen Wettbewerbsvorteil sollten Familienunternehmen nutzen. Immerhin 86 % österreichischer Familienunternehmen sind sich ihrer für das Unternehmen vereinbarten Werte und Ziele bewusst, 61 % haben Werte oder Unternehmensphilosophie auch verschriftlicht.
Zwei von drei der befragten Familienunternehmen sind der Meinung, dass sie in den nächsten zwei Jahren deutliche Fortschritte bei den digitalen Fähigkeiten machen werden. Weltweit machen nur 57 % diese Angabe. 23 % der befragten Unternehmen halten sich anfällig für einen Cyber-Angriff (weltweit sind es 40 %). Diese sehr positive Einschätzung - im Vergleich zu den weltweit erhobenen Zahlen - liegt unter Umständen auch darin begründet, dass sich österreichische Familienunternehmen dem vollen Ausmaß der Herausforderungen, die sich durch die Digitalisierung ergeben, noch nicht bewusst sind.
Unter jenen Unternehmen, die über eine gute strategische Planung verfügen, verzeichnen überdurchschnittlich viele ein zweistelliges Wachstum. In Österreich haben 64 % der Unternehmen einen mittelfristigen, ausformulierten Strategieplan, nur bei 9 % fehlt ein solcher gänzlich (weltweit verzichten 21 % auf einen Strategieplan).
„Wirtschaftliche Umbrüche stellen Familienunternehmen vor große Herausforderungen. In den nächsten zwei Jahren liegen diese vor allem im Zugang zu den benötigten Fachkräften, in der Entwicklung ausreichender Innovationskraft sowie in der Bewältigung der digitalen Transformation.“
Rudolf Krickl
Senior Partner, Steuerberater, Experte für Familienunternehmen, Standort Wien, PwC Austria