Virtual Reality in der Immobilienbranche

Virtual Reality ist für Unternehmen vielversprechend

Virtual Reality (VR) ist eine computergenerierte Simulation eines dreidimensionalen Bildes oder einer vollständigen Umgebung in einem definierten und begrenzten Raum (im Gegensatz zu AR), mit der die Betrachter auf realistische Weise interagieren können. VR ist als immersive Erfahrung gedacht und erfordert in der Regel Ausrüstung, am häufigsten eine Brille oder einen Helm.

Durch das Eintauchen des Nutzers in eine virtuelle 3-dimensionale Umgebung werden räumliche Daten von Gebäuden oder Produkten real dargestellt. Obwohl die virtuelle Realität oft mit Spielen und Unterhaltung in Verbindung gebracht wird und hier auch ihren Ursprung hat, sind VR-Anwendungen heute auch für Unternehmen sehr vielversprechend. In der Unterhaltungsindustrie gab es bereits in den frühen 80er Jahren VR Headset.

Da die Technik jedoch noch lange nicht ausgereift war, verschwand die Technik für lange Zeit im Regal. Erst mit der heute verfügbaren mobilen Rechnerleistung, entsprechenden Grafikkarten und 3-D Bilddaten von Kameras und Scannern, ist der Hype wiedererwacht.

In der Immobilienindustrie ist die virtuelle Realität besonders in der Baubranche nützlich. Die virtuelle Baustelle benötigt keine Pläne und Zeichnungen für architektonische und technische Zwecke.

Sie können damit Objekte in allen Richtungen bearbeiten, verkleinern, vergrößern und die Baustelle erleben. Auch für Makler kann die Nutzung der Technologie große Vorteile bringen. Der Interessent muss nicht mehr vor Ort die Immobilie besichtigen, sondern kann dies jederzeit und von jedem Ort erledigen – vorausgesetzt die nötige Ausstattung ist vorhanden, welche in der Regel mit einem kleinen Aufsatz für das Smartphone überschaubar ist.

Durch die virtuelle Realität besteht im Unternehmenskontext die Möglichkeit risikofrei Testings von neuen Entwicklungen durchzuführen. Die Nutzung dieser Variante ist deutlich kostengünstiger als reale Anwendungen zu entwickeln und dann stetig anzupassen. Mit Hilfe dessen ergibt sich für die Unternehmen eine zuvor nicht dagewesene Flexibilität im Entwicklungsbereich.

Eine begrenzte Optik im Blickfeld der virtuellen Realität birgt allerdings Risiken, wie Privatsphäre der Nutzer, Hardware security und Datensicherheit, die jederzeit beachtet werden sollten. Zusätzlich steht die Technologie vor der Herausforderung, dass die Aufbereitung von 3-D-Content hochkomplex ist und damit nicht ohne fachmännische Hilfe zur Anwendung gebracht werden kann.

Future Impact

Der Fortschritt der virtuellen Realität liegt klar auf der Hand: Headsets der ersten Generation haben sich auf die ausgereifte Head-Tracking- und Display-Technologie konzentriert, um hochauflösende, glatte Bilder zu gewährleisten. Während diese Funktionen die Grundlage für jede VR-Erfahrung sind, wird erwartet, dass die nächste Generation von Geräten ihre Fähigkeiten auf zwei große Domänen erweitert:

  1. Erhöhung des Grads der Immersion, indem mehr Sensorkanäle integrieret und die sensorischen Signale der realen Welt genauer nachgebildet werden (z. B. haptisches Feedback eines Joysticks).
  2. Erfassung des emotionalen und aufmerksamen Echtzeit-Zustands des Benutzers, um die virtuellen Erlebnisse automatisch zu optimieren und wertvolle Daten zu individuellen und aggregierten Präferenzen zu sammeln.

Mit dieser Erweiterung wird VR in der Immobilienwirtschaft besonders in den Bereichen Asset- und Mietermanagement, aber auch im Kundenmanagement eingesetzt werden. Große Nutzungschancen dieser Technologie bestehen in Zukunft auch im Property und Facility Management.
Der wirkliche Erfolg wird jedoch davon abhängig sein, inwiefern VR sich mit gängigen BIM Anwendung und CAD-Tools bzw. Planer Software verknüpfen lässt. Auch hier gibt es schon fortschrittliche Entwicklungen. 

Start-ups

ALL VR

ALLVR steuert die visuelle Kommunikation im Planungs- und Konstruktionsbereich durch die automatische Erstellung von virtuellen Umgebungen basierend auf Planungsdaten wie BIM. Mit der Cloud-Lösung ist es möglich, Architekten, Projektentwickler, Ingenieure und Manager zu einem virtuellen Meeting für Echtzeit-Kollaboration mit der aktuellen Planung zu verbinden.

Spectando

Spectando ist ein Computer Vision Unternehmen, das eine Technologie entwickelt hat, um genaue Grundrisse und fotorealistische 3D Modelle von virtuellen Touren zu extrahieren. Keine ausgefallene Ausrüstung nötig - die Touren können mit Ihrer Handy-Kamera über ihre App erstellt und auf verschiedene Arten wie QR-Codes oder in sozialen Medien geteilt werden.

NAVVIS

NavVis treibt die Grenzen des digitalen Mappings weiter voran. Die revolutionären digitalen Indoor-Produkte des Unternehmens werden von den weltweit führenden Automobil-, Bau-, Immobilien-, Logistik- und Versicherungsunternehmen eingesetzt.

Transported

Plattform für Immobilienmakler, um überzeugende VR-Komplettlösungen in weniger als 10 Minuten zu erstellen, und einem intuitiv bedienbaren Marktplatz für Käufer.

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Agatha Kalandra

Agatha Kalandra

Partnerin, PwC Austria

Bernadette Fellner

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