Die Studie enthält auch ein internationales Ranking: Österreich belegt in diesem internationalen Women in Work Index aktuell weiter den 26. Platz.
Die neuesten Daten zeigen, dass es bei aktuellem Tempo mehr als ein halbes Jahrhundert dauern wird, um die durchschnittliche Lohnlücke zwischen allen 33 OECD-Ländern zu schließen. Die Topplatzierung unter den 33 analysierten OECD-Ländern belegt Luxemburg, gefolgt von Island und Slowenien.
Das gute Abschneiden Luxemburgs beruht auf einer Verbesserung aller fünf Indikatoren des Index. Luxemburg ist OECD-weit führend in Bezug auf das geschlechtsspezifische Lohngefälle mit einer negativen Differenz von -0,2 %, was bedeutet, dass der Durchschnittsverdienst für Frauen in diesem Land höher ist als für Männer.
Die nordischen Länder Finnland, Norwegen, Dänemark, Schweden und Island erscheinen durchwegs unter den Top 11 Rängen.
Die größte jährliche Verbesserung in der Rangliste erfuhr Australien, das sich um sieben Plätze von Platz 17 auf Platz 10 verbessern konnte. Umgekehrt verzeichnete das Vereinigte Königreich den stärksten Rückgang in der Rangliste seit dem letzten Jahr und fiel um vier Plätze von Platz 13 auf Platz 17.
Sie können unsere neuesten Indexergebnisse und die Ergebnisse der Vorjahre in dem folgenden interaktiven Datentool einsehen.
Die Beteiligung von Frauen am österreichischen Arbeitsmarkt liegt bei 73 % (Männer: 82 %), während der Gender Pay Gap in Österreich weiterhin bei 19 % verharrt.
Obwohl ein Gleichstand im Ranking keine erfreuliche Nachricht darstellt, ist es wichtig anzuerkennen, dass die Position Österreichs im Index nicht unbedingt darauf zurückzuführen ist, dass wir uns nicht verbessern, sondern dass andere Länder Geschlechtergleichheit am Arbeitsplatz schneller und effizienter vorantreiben. Dennoch zeigt sich, dass der Fortschritt hierzulande unzureichend ist, und bei der aktuellen Geschwindigkeit wird es fast ein halbes Jahrhundert dauern, den Gender Pay Gap zu schließen.
Der Bericht hebt die Rolle der Kinderbetreuung als zentralen Faktor für den Gender Pay Gap hervor. Dabei wird auf die "Motherhood Penalty" verwiesen, bei der Frauen eine unverhältnismäßige Last bei der Kinderbetreuung tragen. Dies führt zu verlangsamten Karrierechancen und einem niedrigerem Lebenserwerb.
Diese Situation wird zusätzlich dadurch verstärkt, dass Männer häufiger in Berufen arbeiten, die unvorhersehbare und längere Arbeitszeiten erfordern und tendenziell besser bezahlt sind.
In Österreich sind derzeit 65 % der Frauen in Vollzeit beschäftigt, während dieser Wert im Jahr 2000 noch bei 76 % lag. Im Vergleich dazu beträgt die Vollzeitbeschäftigung bei Männern 92 %.
Die Lohnungleichheit ist ein zentrales Thema am Arbeitsplatz: Weltweit fühlen sich nur 39 % der Frauen angemessen für ihre Arbeit entlohnt.
Auch in Österreich wurde diese Problematik untersucht, und hierzulande sind 68 % der Österreicher:innen der Ansicht, dass Männer und Frauen für gleichwertige Arbeit ungleich bezahlt werden.
Bei genauerem Blick auf ihren eigenen Arbeitgeber ist das Empfinden deutlich positiver: Lediglich 24 % geben an, dass ihr Unternehmen unfaire Bezahlung praktiziert.
Hinweis: Im aktuellen Bericht präsentieren wir die neuesten Indexergebnisse auf der Grundlage von Daten aus dem Jahr 2022. Aufgrund der zeitlichen Verzögerung bei der Datenverfügbarkeit für alle 33 Länder handelt es sich um die neuesten jährlichen Daten, die zum Zeitpunkt der Veröffentlichung verfügbar sind. Wenn wir uns auf die neuesten Ergebnisse beziehen, meinen wir die Ergebnisse auf der Grundlage der Daten von 2022. Unsere Analyse der wirtschaftlichen Gewinne basiert auf Daten aus dem Jahr 2022 und wird in nominalen Werten angegeben.
Johanna Schaller
Stefan Perklin