Wirtschaft geschieht im Kontext von gesellschaftlichen und politischen Veränderungen. Geopolitische Krisen, wirtschaftliche Veränderungen, natürliche Entwicklungen – diese und noch weitere externe Faktoren beeinflussen den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen entscheidend mit. Im CEO Spotlight Österreich untersucht PwC Österreich insbesondere die Auswirkungen geopolitischer Entwicklungen auf heimische Unternehmen mit mindestens 250 Mitarbeiter:innen.
Drei Themenschwerpunkte prägen die Studie: Finanzierung, Rohstoffe und Transportwege.
Im Folgenden steht in erster Linie der Teil "Rohstoff- und Energiepreise" im Mittelpunkt.
Die aktuellen Krisen bringen immer wieder Engpässe, mit denen niemand wirklich gerechnet hätte. Ersatzteile in der Bauwirtschaft, in der Automobilerzeugung, in der Hochtechnologie: überraschend häufig ist die Wurzel von Lieferverzögerungen und Kostensteigerungen die Abhängigkeit von spezifischen Rohstoffen oder Einzelteilen, die nur in einem einzigen Land oder einer Region gefördert oder hergestellt werden.
Aktuell die große Gefahr für das Funktionieren der Weltwirtschaft ist "Single Sourcing", das sich in einem Umfeld funktionierender globaler Handelsnetze als Ergebnis von Preiskämpfen durchgesetzt hat.
Die derzeitige Verknappung von Weizen, Stahlprodukten und seltenen Rohstoffen wird bewirken, dass Unternehmen sich zukünftig breiter aufstellen und auch in anderen Märkten sourcen. Die Implikation dieser Abkehr vom Fokus auf den Billigstbieter: Eine Verteuerung der jeweiligen Produkte.
Auch Energie ist letztlich ein Rohstoff, von dem die Industrie, aber auch private Haushalte leben. Die derzeit hohen Gaspreise sind weniger eine Folge des tatsächlichen Krisengeschehens als vielmehr getrieben von Angebot und Nachfrage in einem außergewöhnlichen Marktgeschehen mit reduziertem Angebot.
Erdgas und Strom sind wesentliche Energieträger, die bei Industrieunternehmen eingesetzt werden. Durch das limitierte Angebot ergeben sich neben den gesteigerten Preisen auch Bedenken betreffend der Versorgungssicherheit.
Aktuell ist die Frühwarnstufe (erste von drei Stufen) des österreichischen Gasnotfallplans aktiv. Deutschland befindet sich bereits auf der zweiten von drei Stufen, wobei die Mechanismen in Österreich und Deutschland sehr ähnlich sind. In der Dritten Stufe müssen Großverbraucher damit rechnen, von Energielenkungsmaßnahmen betroffen zu sein.
Die österreichische Bundesregierung hat mit der strategischen Reserve ein ähnliches Instrument geschaffen wie mit der strategischen Erdölreserve und kann damit direkt auf eingespeichertes Gas im Umfang von 20 TWh zurückgreifen. Zusätzlich können Industrieunternehmen aus eigener Initiative Erdgas speichern, auf die sie im Fall von Energielenkungsmaßnahmen zurückgreifen können.
Die Preisanstiege und die Versorgungssicherheit im Bereich der Stromversorgung sind auf die Situation bei der Gasversorgung zurückzuführen. Hier rücken aktuell langfristige Stromlieferverträge wie PPAs in den Fokus bei der Beschaffung von Energie. Damit können viele Unternehmen sich gegen langfristig steigende Preise absichern und eine nachhaltige Stromversorgung sicherstellen.
Die angespannte Situation der Energieversorgung im Bereich Gas und Strom führt zu einer stärkeren Auseinandersetzung mit Substitutions- und Einsparungsmaßnahmen innerhalb der eigenen Unternehmen. Investitionen in Energieeffizienzmaßnahmen rechnen sich unter den aktuellen Rahmenbedingungen besonders schnell. Auch die Substitution von Erdgas durch alternative, erneuerbare Energieträger kann entsprechend wirtschaftlich und attraktiv sein.
Im Zusammenhang mit den hohen Preisen für Strom auf den Terminmärkten kann es auch sinnvoll sein, an eine Partizipation in der Energiebereitstellung zu denken. Dabei können Unternehmen attraktive ROIs realisieren und langfristig einen Teil zur eigenen Versorgungssicherheit beitragen, wie auch die Dekarbonisierung vorantreiben.
Österreich hat sich mit dem Erneuerbaren Ausbau Gesetz erst heuer verpflichtet, bis 2030 im Strombereich bilanziell CO2-neutral zu werden, womöglich bis 2040 auch bei Heizungssystemen auf null CO2 Emissionen zu setzen.
Im Vergleich der europäischen Länder ist Anfang dieses Jahres Österreich in Bezug auf die Importabhängigkeit von russischem Erdgas negativ aufgefallen. Die energieintensive Industrie hat in den letzten Jahren verstärkt auf den Einsatz von Erdgas gesetzt, um so Emissionen zu reduzieren. Aktuell werden große Anstrengungen unternommen, diese Importabhängigkeit von Russland zu reduzieren.
Dabei wird verstärkt auf die österreichische Eigenproduktion gesetzt, wobei hier der Fokus mehr auf Biogasen als auf dem Fracking liegt.
Betreffend letzterem gibt es Versuche, auch unter Beteiligung von österreichischen Wissenschaftlern, die eingesetzten Fracking-Mittel auf umweltfreundliche Alternativen umzustellen. Die Technik ist aber eher für Nordamerika relevant. Der Aufbau von Fracking-Initiativen in Österreich würde signifikante Vorlaufzeiten erfordern. Aus diesem Grund ist vor allem der Import aus anderen Quellen der bevorzugte Lösungsweg.
Deutschland setzt eher auf Importe von Flüssiggas, aber in letzter Konsequenz bedeutet Flüssiggas wieder fossile Energie. Eine Strategie, die Kunden im österreichischen Markt nur über Umwege möglich ist, wofür jedoch durch die Bundesregierung und der OMV die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen worden sind. Eine Vollversorgung ist damit allerdings noch nicht erreicht.
Die derzeitige Situation soll Europa aber eine Warnung sein, sich in punkto Rohstoffe und Energie nicht mehr in Abhängigkeit von einzelnen Ländern oder Regierungen zu begeben. In Mitteleuropa wird davon nie eine ausreichende Menge zur Verfügung stehen, insbesondere wenn Europa auch in Zukunft eine energieintensive Industrie beheimaten möchte.
Evaluation of SAF ramp-up scenarios and cost implications for the European aviation sector
Sustainable aviation fuels (SAFs) are considered a key element in the effort to create a more sustainable aviation industry. Our latest report by Strategy& and PwC takes a closer look on the potential of SAF. It evaluates how much SAF of what type needs to be blended to achieve the (1) drafted ReFuelEU directive by the EU up to the (2) Net Zero target of the IEA, as well as how much the blending of SAF would cost by calculating the estimated cost markup.
Successful positioning in times of rising energy prices and increasing decarbonization needs
The market for B2B energy services is expected to grow significantly in Europe over the next 15 years. The war in Ukraine and growing pressure from the EU and national governments to cut carbon emissions have given further impetus to an already thriving market. Developing solutions that support decarbonization and make energy supply more affordable and secure – including energy efficiency services, on-site generation, and carbon capture and storage – is a key focus across Europe.
Was jetzt zu tun ist, damit die Wende zur Elektromobilität gelingt.
Der schleppende Ausbau der deutschen Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge gefährdet Klimaziele. Laut "E-Mobility-Check: Wie bereit ist Deutschland?” von PwC Deutschland und Strategy& wird Deutschland die definierte Zielmarke von 15 Millionen batterieelektrischen Fahrzeugen (BEV) im Jahr 2030 voraussichtlich verpassen. Stattdessen werden für das Jahr 2030 lediglich etwa 10,5 Millionen zugelassene BEV auf deutschen Straßen erwartet. Zu wenig für die vereinbarten Ziele.
Michael Sponring
Director, Deals, Territory Leader Energy, Utilities & Resources, PwC Austria
Tel: +43 699 111 989 02