In einer sich rasch wandelnden Finanzlandschaft spielen disruptive Technologien eine Schlüsselrolle. Unsere Umfrage zeigt, dass sich 80 % der befragten Vermögensverwalter durch neue Technologien einen deutlichen Umsatzanstieg erwarten. Zudem gehen 84 % von einer gesteigerten betrieblichen Effizienz aus.
Besonders KI, generative KI, Cloud-Technologien, Big Data und Blockchain gelten als Katalysatoren für Innovationen in Produkten und Dienstleistungen. Die Veränderungen beschränken sich jedoch nicht nur auf Middle- und Back-Office-Prozesse, auch die Art der Kundeninteraktion wird durch technologische Fortschritte neu definiert. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, setzen 81 % der Vermögensverwalter auf Fusionen, Übernahmen oder Kooperationen, um ihre technologischen Fähigkeiten auszubauen und wettbewerbsfähig zu bleiben. Zugleich zeigt die Umfrage jedoch eine Diskrepanz zwischen Ambition und Investition: 68 % der Befragten planen weniger als ein Sechstel ihres Budgets für transformative Technologien ein – eine Lücke, die langfristig über Erfolg oder Rückstand in der Branche entscheiden könnte.
"Disruptive Technologien transformieren das Asset- und Wealth-Management grundlegend. Sie steigern Umsatz, Produktivität und Effizienz und erfordern zugleich strategische Neuausrichtungen. Der Aufbau technologiegetriebener Ökosysteme, die Integration von KI und die gezielte Weiterbildung der Mitarbeitenden sind entscheidend, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben"
Die Studie prognostiziert, dass das global verwaltete Vermögen bis 2028 auf 171 Billionen US-Dollar steigen soll - eine jährliche Wachstumsrate von 5,9 %. Besonders dynamisch entwickelt sich der Bereich der Tokenisierung, also die Digitalisierung von Vermögenswerten: Hier wird ein sprunghafter Anstieg von derzeit 40 Milliarden US-Dollar auf über 317 Milliarden US-Dollar im Jahr 2028 prognostiziert, was einer jährlichen Wachstumsrate von 51 % entspricht.
Trotz dieses enormen Potenzials bleibt die Branche bislang zögerlich: Nur 18 % der Vermögensverwalter bieten derzeit digitale Vermögenswerte an. Diese Produkte stehen also noch ganz am Anfang, doch das Interesse wächst. Acht von zehn der Befragten, die digitale Anlagen anbieten, verzeichnen bereits steigende Kapitalzuflüsse. Die Tokenisierung steckt zwar noch in den Anfängen, könnte aber schon bald die Art und Weise, wie Vermögenswerte verwaltet und gehandelt werden, revolutionieren.
Nicht Systeme, sondern Menschen treiben Innovation voran und schöpfen das volle Potenzial neuer Technologien aus. Deshalb sehen Asset- und Wealth-Management-Unternehmen den Zugang zu hochqualifizierten Fachkräften als zentralen Treiber für Fusionen und Übernahmen in den kommenden Jahren. Gleichzeitig zeigt die Studie eine klare Herausforderung: Fast ein Drittel der Befragten beklagt einen Mangel an relevanten Fähigkeiten und Talenten.
Um wettbewerbsfähig zu bleiben, ist eine gezielte Investition in Aus- und Weiterbildung unerlässlich. Doch hier besteht noch Nachholbedarf: Nur 39 % der Asset- und Wealth-Manager:innen qualifizieren ihre Mitarbeitenden aktiv für den Umgang mit neuen Technologien. Besonders Schulungen in KI oder Open-Source-Technologien sind bislang kaum etabliert – eine Lücke, die es zu schließen gilt, um den digitalen Wandel erfolgreich zu gestalten.
Die transformative Kraft disruptiver Technologien entfaltet sich nur dann vollständig, wenn Vertrauen besteht – in die Technologie selbst, in ihren verantwortungsvollen Einsatz und in den Schutz sensibler Daten. Doch genau hier bestehen noch große Vorbehalte: 67 % der Vermögensverwalter äußern Bedenken hinsichtlich der Genauigkeit technologiegestützter Entscheidungen, was zu einem der größten Hemmnisse für deren Einführung wird. Auch Cyberrisiken stehen im Fokus: 54 % befürchten, dass disruptive Technologien ihre Cybersicherheitsmaßnahmen erheblich beeinträchtigen könnten.
Um diese Hürden zu überwinden, gewinnen neben Compliance-Richtlinien auch ethische Standards wie Datenschutz, Sicherheit und Transparenz zunehmend an Bedeutung. Eine offene und klare Kommunikation mit Kunden und Investoren über den Einsatz KI-gestützter Tools und Modelle ist dabei entscheidend, um Vertrauen zu stärken und Akzeptanz zu fördern.
Für Asset- und Wealth-Management-Unternehmen ist es unerlässlich, sich aktiv mit den Potenzialen disruptiver Technologien auseinanderzusetzen. Institutionelle Investoren sehen hier bereits eine Chance, einen direkteren Zugang zu Anlagemöglichkeiten zu erhalten und ihre Abhängigkeit von traditionellen Vermögensverwaltern zu verringern. Diese Entwicklung könnte die gesamte Branche grundlegend verändern und die Beziehungen zwischen Investoren und Vermögensverwaltern neu definieren.
"Die Studie zeigt, dass die Asset- und Wealth-Management-Branche ihre Strategien grundlegend überdenken muss. Langfristige Wettbewerbsfähigkeit erfordert eine kontinuierliche Transformation der Geschäfts- und Betriebsmodelle – verbunden mit signifikanten Investitionen in Technologie und Innovation. Besonders im Hinblick auf jüngere Generationen als Anlegerzielgruppe wird die Nachfrage nach digitalen und effizienten Finanzlösungen weiter zunehmen"